Das Haus in dem wir leben gehört noch lange nicht uns. Wir sind noch dabei den Kredit für dieses Haus bei der Bank zu tilgen. Dafür bringen wir gemeinsam jeden Monat ein ordentlichen Batzen Geld auf, den wir der Bank überweisen. Bei zwei Vollverdienern war das bisher auch nie ein Problem. Für das Sabbatical sieht die Sache aber etwas anders aus. Gleichzeitig unseren Kredit zu tilgen und die Kosten während des Sabbaticals zu tragen übersteigt dann doch unser Budget. Fazit: Die Hütte muss vermietet werden, sonst wird’s eng!
Die größte Herausforderung dabei ist, dass das Haus nur für einen begrenzten Zeitraum zur Verfügung steht, schließlich wollen wir nach dem Sabbatjahr wieder irgendwo wohnen und nicht für immer im Camper leben. Aber wer hat schon Lust für genau ein Jahr ein Haus zu mieten? Das engt den Kreis der Interessenten natürlich drastisch ein. Wir dachten an Fußballspieler, die den Verein wechseln. Familien, deren Kinder auf internationale Schulen gehen und Projektmanager aus dem Ausland, die für eine gewisse Zeit hier in Deutschland arbeiten und danach wieder in ihr Heimatland zurück gehen. Also ran an’s Telefon und überall angerufen, Borussia Mönchengladbach, Fortuna Düsseldorf, japanische Schule Düsseldorf und alle großen Firmen mit internationalen Niederlassungen. Alles Fehlanzeige! Die Ansprechpartner waren zwar alle nett und wir konnten auch ab und zu die Broschüre unseres Hauses schicken, aber geantwortet hat bis heute keiner.
Als Nächstes haben wir dann ein Inserat bei eBay Kleinanzeigen geschaltet. Zum einen weil es kostenlos ist zum anderen weil dort viele Menschen nach einem Haus suchen. Auch darüber waren die Antworten eher dünn und auch nicht gerade so, dass wir vor Jubel geschrien und sofort den Mietvertrag abgeschlossen hätten. Die Anfragen die wir bekommen haben waren ausschließlich Großfamilien oder Arbeitslose, die über das Jobcenter eine Wohnung bezahlt bekommen würden. Das war dann auch nicht unbedingt das Klientel, das wir uns als Zwischenmieter wünschen würden.
Die Hütte muss vermietet werden, sonst wird’s eng!
Nächster Versuch waren dann die Wohnungsagenturen, also Firmen, die gegen Bezahlung einen Mieter für uns finden. Ursprünglich wollten wir diesen Weg nicht gehen, da solch eine Agentur in der Regel zwischen 15 und 20% der Miete als Provision verlangt. Und das Monat für Monat. Aber was sollten wir machen, so langsam gingen uns die Alternativen aus. Nützt ja nix, also haben wir 3 Agenturen beauftragt. Die waren auch bei uns und haben Fotos vom Haus und den Räumen gemacht. Die Anzeigen gingen online, aber auch hier absolute Fehlanzeige, niemand hat sich gemeldet.
So langsam wurde uns nun doch mulmig. Kriegen wir das Haus überhaupt vermietet? Und was machen wir wenn nicht? Nicht verzagen, weitermachen, das Glück ist mit den Tüchtigen. Social Media sollte es nun richten, mal schauen ob uns Facebook nicht helfen kann. Bei Facebook gibt es eine Gruppe, in der wir schon lange Mitglied sind. Eine davon heißt „Du bist ein netter Kaarster wenn“, eine Art Nachbarschaftshilfe für alle, die im Nachbarort Kaarst wohnen. Dort hat Jörg dann eine Anzeige platziert und demjenigen 500 Euro Belohnung versprochen, der uns erfolgreich einen Zwischenmieter vermittelt.
Eine einzige Person hat sich gemeldet. Nicht viel, aber immerhin. Er kenne ein Familie aus München, die gerade in Kaarst ein Haus bauen und eventuell auf der Suche wären. Er gab mir die Nummer einer Frau Müller und meinte wir sollen uns bei ihr melden. Ok, gesagt getan. Etwas komisch fühlte sich das schon an, als Jörg die Nummer wählte, schließlich haben wir solch eine Aktion auch noch nie durchgezogen. Aber Frau Müller war total happy und erleichtert, dass wir uns bei ihr gemeldet haben. Sie und ihr Lebensgefährte wären schon gefühlt eine Ewigkeit auf der Suche nach einer Bleibe für die Zeit in der das Haus in Kaarst gebaut wird und genau wie wir bisher komplett ohne Erfolg. Schnell wurde uns klar, hier haben sich zwei gesucht und gefunden! Wir haben direkt das Expose geschickt mit Fotos vom Haus und allen Einzelheiten.
Es hat gefunkt!
Einen Tag später haben wir dann einen Termin für ein gemeinsames Treffen ausgemacht, der Weg von München zu uns sei kein Problem, man müsse sich ohnehin mit dem Architekten treffen. Eine Woche später war es dann soweit: Sabine und Nico standen vor der Tür. Was sollen wir sagen, es hat sofort gefunkt! Selten haben wir in so kurzer Zeit mit jemandem auf der gleichen Wellenlänge gelegen wie mit den beiden. Nach drei Stunden Gespräch war allen klar, wir machen das zusammen! Es fühlte sich einfach richtig an, wie ein Sechser im Lotto, für beide Parteien!
Per Handschlag wurde das Ganze zunächst besiegelt und eine Woche später dann der Mietvertrag per Post ausgetauscht! Als der Umschlag vor uns lag und wir die Unterschrift gesehen haben, sind wir uns erstmal in die Arme gefallen und haben abends eine Pulle Sekt aufgemacht!
Wir haben es also geschafft, wir haben wundervolle Zwischenmieter gefunden! Trotz zahlreicher Rückschläge, schlafloser Nächte und einer Menge Unsicherheit. Wir haben einfach nicht aufgegeben und sind am Ball geblieben. Die größte Hürde ist somit genommen, Sabbatjahr, wir kommen!!